Immer wieder werde ich gefragt, wie ich Al Ries kennenlernte und wie ich Associate of Ries & Ries wurde? Das Ganze ist jetzt ziemlich genau 20 Jahre her. Aber eigentlich begann es zwei Jahre früher.
Meine erste Seminararbeit
Im Sommersemester 1990 schrieb ich im Rahmen eines Seminars am Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes-Kepler-Universität in Linz meine allererste Seminararbeit im zweiten Studienabschnitt. Das Thema war „Werbepositionierung“.
Bei der Literatursuche stieß ich natürlich auch auf den Klassiker „Positioning“ von Al Ries und Jack Trout. Dieses Buch faszinierte mich damals so, dass ich mir zuerst auch „Marketing Warfare“ und dann „Marketing fängt beim Kunden an“ (Deutsche Übersetzung von Bottom-Up Marketing) von den beiden Autoren besorgte.
Ein Artikel im Standard
1992 stieß ich dann auf einen Artikel im Standard, in dem ein neues Buch von Al und Jack vorgestellt wurde, nämlich „Horse Sense“, das bereits 1991 in den USA erschienen war. Mit diesem Artikel ging ich in die Buchhandlung meines Vertrauens, um dieses Buch zu bestellen.
Die Antwort dort war ernüchternd: „Das ist ein amerikanisches Fachbuch. Das kann in zwei Wochen da sein, in vier Wochen, in zwei Monaten, in sechs Monaten oder auch nie kommen.“ Also begab ich mich in die Handelskammer (heute Wirtschaftskammer) am Hessenplatz und besorgte mir das Verzeichnis der Außenhandelsdelegierten.
4 Briefe, ein Buch
Der nächste Schritt war, dass ich dem Außenhandelsdelegierten in New York einen Brief schrieb, in dem ich ihn um die Adresse von Trout & Ries Marketing Strategists bat. Diese erhielt ich postwendend.
Dann schrieb ich einen Brief an Al Ries und Jack Trout. In diesem Brief fragte ich beiden, ob sie mir helfen könnten, zu diesem Buch zu kommen. Ich erhielt keine Antwort. Also schrieb ich ein zweites Mal. Diesmal bekam ich das Buch zugeschickt. Natürlich schrieb ich dann noch einmal retour, um mich zu bedanken.
BusinessWeek, Burger King, Al Ries und ein Leserbrief
Im Oktober oder November 1992 erschien dann ein Artikel über Burger King und deren damals neue Serviceleistungen in BusineesWeek. In diesem Artikel wurde auch Al Ries als Marketingexperte zitiert. Ich schnitt diesen Artikel aus und schickte ihn Al. In diesem Brief bedankte ich mich auch noch einmal für das Buch.
1993 erschien dann wieder ein Artikel in BusinessWeek zum Thema Marketingflops. In diesem Artikel wurde Jack Trout zitiert. Diesmal schrieb ich einen Leserbrief an BusinessWeek, um auch meine Meinung kundzutun. Dieser Leserbrief erschien in der Europaausgabe von BusinessWeek.
Ein netter Brief und …
Was ich nicht wusste, war, dass dieser Leserbrief auch in der US-Ausgabe von BusinessWeek abgedruckt worden war. Aber diesen schnitt Al Ries aus und schickte ihn mir. Seit damals sind Al und ich in Kontakt. 1996 lernten wir uns dann in Düsseldorf persönlich kennen. Der Rest ist Geschichte. So gesehen muss ich mich eigentlich bei Amazon bedanken. Denn hätte es damals schon das Internet und Amazon in der heutigen Form gegeben, hätte ich wahrscheinlich nie Al und Jack einen Brief geschrieben.