Was sind die entscheidenden Faktoren bei der Auswahl eines Markennamens? Er sollte kurz sein, er sollte einfach sein, er sollte leicht merkbar sein, er sollte international einsetzbar sein, er sollte sich vom Mitbewerb abheben und er sollte die Markenpositionierung widerspiegeln. Aber vor allem sollte er gut klingen und speziell vom Klang her (wie er ausgesprochen wird) zur Positionierung der Marke passen.
Von Marion Morrison lernen
Doch noch immer unterschätzen viele Markenverantwortliche die Bedeutung des Namens für den Marken- und Markterfolg. Dabei können Markenverantwortliche viel von Schauspielern oder deren Agenten lernen, die genau wissen, wie wichtig der richtige Name für den Erfolg ist.
Nehmen Sie etwa den Schauspieler Marion Morrison, der Ende der 1920er Jahre kleinere Rollen in Western spielte. Nur dieser Name klingt für einen Westernhelden viel zu weiblich. So gab Regisseur Raoul Walsh 1930 diesem Schauspieler nicht nur die Hauptrolle in seinem Western „Der große Treck“. Er gab ihm vor allem auch einen neuen Namen, nämlich John Wayne. Und John Wayne klingt ganz anders als Marion Morrison.
Wäre John Wayne auch als Marion Morrison so erfolgreich geworden? Natürlich nicht! Ein Western- oder auch Actionheld braucht einen dazu passenden Namen, also einen Namen der nach Western- oder Actionheld klingt, wie John Wayne, Clint Eastwood, Bruce Willis, Tom Cruise, Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger.
Den Namen wechseln
In Hollywood ist John Wayne nicht alleine. So haben viele Schauspieler und Schauspielerinnen sich aus Karrieregründen einen neuen Namen zugelegt:
Allen Konigsberg Woody Allen
Alphonso D’Abruzzo Alan Alda
Archibald Leech Gary Grant
Cherilyn Shakisian Cher
Tom Mapother Tom Cruise
Bernie Schwartz Tony Curtis
Diane Friesen Dyan Cannon
Margaret Hyra Meg Ryan
Eugene Orowitz Michael Landon
Frances Gumm Judy Garland
Issur Danielovitch Kirk Douglas
Maurice Micklewhite Michael Caine
Shirley Schrift Shirley Winters
Walter Matuschanskayasky Walter Matthau
Während viele Schauspieler bereit sind, ihren Namen aus Marketing- oder Brandinggründen zu ändern, verweigern dies Unternehmen oft hartnäckig. Sie wollen trotz ihres Markennamens erfolgreich sein bzw. unterschätzen schlichtweg einfach die Macht des Namens.
Von Ralph Lifshitz lernen
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Modedesigner werden und ihr Name wäre Ralph Lifshitz. Hätten Sie dann eine Chance? Wer möchte wirklich ein Hemd von Ralph Lifshitz? Ralph Lauren musste als Modedesigner nie mit diesem Problem kämpfen, weil er sich bereits mit 16 Jahren aufgrund der Hänseleien seiner Mitschüler umtaufte.
Donald Trumps Familienname war Drumpf. Hätte sich Drumpf-Towers genauso gut verkauft wie Trump Towers? Wir denken nicht. Viele Marken verkaufen sich heute unter Wert, weil der Markenname den Markenbildungsprozess eher behindert als fördert. Dies sollte nicht sein.
Die „intelligentesten“ Vornamen
Aber nicht nur bei Produkten spielen Namen eine große Rolle, sondern auch wenn es um den eigenen Namen bzw. vor allem wenn es um die Namen der eigenen Kinder geht. So sprechen Psychologen und Soziologen in diesem Zusammenhang von „Kevinismus“ bzw. „Chantalismus“, also der Unfähigkeit von manchen Eltern, ihren Kindern sozialverträgliche Namen zu geben.
Angenommen Sie möchten bei der Namenswahl Ihres Kindes vor allem auf den Faktor „Intelligenz“ setzen. Dann sollten Sie sich bei einem Mädchen laut einer Studie der TU Chemniz einen dieser Namen aussuchen. (Das sind die Top 10 der „intelligentesten“ Vornamen bei Frauen):
1. Katharina
2. Johanna
3. Anna
4. Maria
5. Lea
6. Sophie
7. Lena
8. Sarah
9. Marie
10. Laura
Bei Männernamen sehen die Top 10 so aus:
1. Jonas
2. Lukas
3. Alexander
4. Christian
5. Michael
6. Maximilian
7. Matthias
8. Peter
9. Thomas
10. Jan
Aber auch der Nachname spielt laut einer Studie der Universität Melbourne eine wesentliche Rolle bei der Karriere. So werden Menschen mit einprägsamen, kurzen Namen öfter befördert.
Und Ihre Marke?
Besitzt Ihre Marke den optimalen Markennamen? Erfüllt dieser wirklich die Eigenschaften eines guten Markennamens? Passt dieser wirklich vom Klang her zur Markenpositionierung und vor allem auch zum Wettbewerbsumfeld? Wenn nicht, dann sollten Sie diesen ändern. Gerade aber wenn man heute neue Marken kreiert, sollte man unbedingt darauf achten, auf einen guten oder besser sehr guten Namen im Sinne der Markenpositionierung zu setzen. Viele zerstören nämlich Ihre Erfolgschancen bereits mit der Wahl des Markennamens für immer.