Würden Sie einem Kind den Namen Kind geben? Wahrscheinlich nicht! Kinder bekommen in der Regel echte Namen wie aktuell etwa Emilia, Marie, Emma, Paul, Jakob oder Elias. Das sind jeweils die Top 3 Vornamen laut Statistik Austria für das Jahr 2023.
Als Wortmarke schutzfähig
Während also Eltern ihren Kindern in der Regel, wie bereits erwähnt, echte Namen geben, sieht dies leider in der Markenwelt oft ganz anders aus. So neigen speziell auch Start-up-Unternehmen dazu, statt auf einen schutzfähigen Markennamen zu setzen, sich für einen beschreibenden Begriff zu entscheiden. Nur genau damit behindert man einen erfolgreichen Markenbildungsprozess.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist in Österreich die Marke „Wood Fashion“. Dazu heißt es auf der Website: „Mit unserer Wood Fashion kannst du stolz sagen: „Ich trage zu 100 % echt Baum“. Genau dieser Satz bringt das Problem aus Markensicht perfekt auf den Punkt. „Unsere Wood Fashion“ könnte ein starker beschreibender Kategoriename sein, nur leider fehlt der starke Markenname.
Selbst Abkürzungen wie WF oder WoFa wären in diesem Fall bessere Namen als kein Name. So könnte es dann etwa auf der Website so lauten: „Mit WoFa, der führenden Wood Fashion Marke kannst du stolz sagen: „Ich trage zu 100 % echt Baum“. Heißt: Sollte sich die Kategorie Wood Fashion erfolgreich in der Modewelt etablieren, wird es spannend wer diese als Erster oder Erste mit einem echten Markennamen besetzt.
Deshalb werden etwa Apple Watch, Apple Music oder auch Apple TV+ nie dieselbe Markenkraft wie iPhone, iTunes oder iPad entwickeln. Deshalb sollten bei Markenverantwortlichen immer die Alarmglocken läuten, wenn ein Name nicht als Wortmarke schutzfähig ist. (Aber auch hier herrscht immer noch bei vielen der Irrglaube, dass eine Wortbildmarke besser sei als eine Wortmarke.)
Neuer Brückenname
So gesehen ist auch der neue Name für die neue Donaubrücke aus Markensicht alles andere als gut gewählt. Donautalbrücke mag sehr gut beschreiben, dass diese Brücke über ein Donautal geht, aber es ist eben genauso als ob man ein Kind Kind taufen würde.
Dabei hätte sich diese Brücke a la Golden Gate Bridge sehr wohl einen echten Namen verdient. So war die Golden Gate Bridge bei ihrer Eröffnung mit einer Hauptstützweite von 1280 Metern die längste Hängebrücke der Welt. Mit einem echten Namen hätte man auch die neue Brücke als „die schönste Donautalbrücke“ positionieren können. Wie nachteilig der Name ist, wird sich demnächst auch in den Medien zeigen. Eine Headline wie „Neue Donautalbrücke wird eröffnet“ ist ähnlich wie „Neues Einkaufscenter wird eröffnet“. Hier fehlt jeweils klar ein echter Eigenname wie etwa Nibelungenbrücke oder Plus City. So gesehen wären Namen wie Keplerbrücke oder Brucknerbrücke klar besser gewesen.
