Der ÖSV, jetzt Ski Austria ist nicht irgendein kleiner Ski- oder Sportverband irgendeines kleinen Kaffs irgendwo versteckt in den Bergen. Vielmehr gehört Ski Austria zu den weltweit führenden Ski- und Sportverbänden, dessen Athleten und Athletinnen in den letzten Jahrzehnten nicht nur unzählige Titel und Medaillen gewannen, sondern damit auch Österreich global vertreten haben.
Logo mit Führungsanspruch
So gesehen hätte man sich von den Verantwortlichen bei einem Logo- und Namensrelaunch erwarten können, dass man speziell das Logo so entwickeln lässt, damit es diesem Führungsanspruch und damit auch der Marke Österreich gerecht wird.
Laut den Aussagen der Präsidentin Roswitha Stadlober sollte dieses neue Logo die Werte und Missionen von Ski Austria widerspiegeln. Nur wenn man sich das Ergebnis ansieht, das spontan an einen Haufen umgefallener Skier vor einer Skihütte erinnert, dann dürften die zentralen Werte kein Führungsanspruch mit einer klaren Richtung sein, sondern eher eine Art „Chaos“ widerspiegeln. Zudem dürfte man beim Briefing komplett auf den Führungsanspruch und auf Österreich vergessen haben.
Ski Austria und die Marke Österreich
Heißt: Jetzt mag dieses neue Logo die aktuellen Werte von Ski Austria widerspiegeln, aber man hätte als Aushängeschild von Österreich sehr wohl überlegen können oder müssen, ob dieses Logo auch dazu geeignet ist, Österreich global zu vertreten. So mag es vielleicht den Vertretern von Ski Austria egal sein, dass man mit diesem Logo aktuell zum Gespött in den Sozialen Medien wird.
Österreich bzw. den offiziellen Vertretern von Österreich, allen voran Sportminister Werner Kogler sollte es im Sinne eines „Nation Brandings“ nicht egal sein. So schrieb die Tageszeitung Der Standard am 6. März 2023: „Österreich hat den Anspruch, die beste Skination der Welt zu sein.“ So gesehen hätte sich Österreich auch ein Ski Austria Logo verdient, dass diesem Anspruch in jeder Hinsicht gerecht wird. Punkt!
Ich finde das neue ÖSV, vulgo Ski Austria, Logo mutig und gelungen, zukunftsorientiert und sich deutlich von anderen Ski-Verbänden abhebend. Nur bestand halt die Mega-Panne darin, dass sich Ski Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober und eine ganze Reihe von Funktionären und Ski-Stars bei der Präsentation vor einem riesigen, aber leider seitenverkehrten Logo ablichten ließen. Diese Bilder fluteten dann die Medien und Social Media-Kanäle. Deshalb verstand das Logo auch vom Start weg niemand, weil das „A“ in der gespiegelten Darstellung einfach nicht erkennbar war.
Das Bild von den umgefallenen Schiern ist ja nicht so falsch, die neun Balken stehen schließlich für die neun Landes-Ski-Verbände.
Abgesehen davon, hat das Logo einen hohen Wiedererkennungswert und spätestens mit Beginn der neuen Saison wird sich niemand mehr darüber empören.
Lieber Herr Sachs,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Für mich sind bei einer Marke – strategisch gesehen – drei Punkte entscheidend:
(1) Die verbale Positionierung oder der verbale Fokus.
(2) Die visuelle Positionierung oder der visuelle Fokus,
(3) Der Markenname.
Diese drei Bausteine sollten in den Köpfen der Kunden bewusst und unbewusst perfekt zusammen spielen.
Wenn man Ski Austria nimmt, dann gibt es zwei zentrale verbale Elemente:
(1) Ski Austria hat mit Sicherheit einen Führungsanspruch und ich hoffe, dass man auch in Zukunft siegen möchte.
(2) Ski Austria trägt Österreich und zudem Ski im Namen. (Auf Snowboards hat man vergessen.)
Daher wäre aus meiner Warte die Mindestanforderungen gewesen, dass sich diese drei Aspekte (1) Führend, (2) Ski) und (3) Austria im Logo widerspiegeln.
Zudem sollte man natürlich ein Logo haben, dass man mit Stolz trägt und dass damit auch Österreich als Nation vertritt.
Und unter diesen Gesichtspunkten, egal ob mutig oder gelungen, hätte es – strategisch gesehen – bessere Alternativen geben müssen.
PS dazu: Gespannt bin ich, wie es wirklich in der Anwendung funktionieren wird, nämlich einerseits auf Bekleidung, im Fernsehen etc., andererseits in der Wahrnehmung der ZuseherInnen und der SportlerInnen inkl. Betreuungsstab. Bewusst mag man es schön intern erklären können, unbewusst könnte die Wirkung eine andere sein.
Beste Grüße
Michael Brandtner