Sie denken Elektroauto. Sie denken aktuell wahrscheinlich zuerst an Tesla und dann vielleicht an Modelle von etablierten Marken aus der Benzin- und Diesel-Ära. Manche denken vielleicht auch an Polestar oder BYD. Das heißt aber auch: Aktuell haben wir außer Tesla keine starke Elektroautomarke in der westlichen Welt.
Die Top 10-Elektroautos in Europa
Frage dazu: Wer sind aktuell (Januar bis November 2023) die meistverkauften Elektroautomodelle in Europa? Und auf welche Modelle und Marken würden Sie spontan tippen?
Hier die Antwort (Quelle CleanTechnica):
(1) Tesla Model Y (230.008 verkaufte Autos)
(2) Tesla Model 3 (88.162)
(3) VW ID.4 (75.408)
(4) Skoda Enyaq (70.358)
(5) Volvo XC 40 (BEV + PHEV) (68.837)
(6) Audi Q4 e-tron (64.010)
(7) MG 4 (63.232)
(8) VW ID.3 (58.876)
(9) Fiat 500e (58.182)
(10) Dacia Spring (54.266)
Wäre das auch Ihre Favoritenliste gewesen? Oder hätten Sie an andere Marken und Modelle gedacht, wie etwa an Modelle von BMW, Mercedes, Polestar, Hyundai oder Kia?
Die Top 10-Elektroautos in Deutschland
Hier finden Sie als Ergänzung noch die Top 10 der Neuzulassungen mit Elektroantrieb in Deutschland im Jahr 2023 (Quelle Statista):
(1) Tesla Model Y (45.818 zugelassene Autos)
(2) VW ID.4/ID.5 (36.353)
(3) Skoda Enyaq (23.498)
(4) Fiat 500 (22.608)
(5) VW ID.3 (22.2709
(6) Audi Q4 (18.061)
(7) Cupra Born (17.464)
(8) Tesla Model 3 (15.865)
(9) BMW X1 (14.694)
(10) Mini (13.953)
Auch hier findet man nur eine echte E-Auto-Marke, nämlich Tesla. MG schaffte es 2023 in Deutschland mit dem MG 4 Roewe auf Platz 13 mit 13.263 Stück.
Die nächsten echten E-Auto-Marken
Das wirklich Interessante dabei aus Markensicht ist, dass anscheinend in der westlichen Welt, speziell in Europa wenig oder gar kein Interesse besteht, eine neue Elektroauto-Marke zu bauen. Vielmehr vertraut man nur auf die guten alten Markennamen. Nur genau das könnte einmal zu einem gefährlichen Bumerang werden. Das liegt dabei weniger an den Stärken oder auch Schwächen der existierenden Marken, es liegt vor allem daran, dass man damit neuen Konkurrenten das „E-Auto-Markenspielfeld“ kampflos überlässt.
So könnte der erste echte Konkurrent für Tesla aus Markensicht eine Marke werden, die aktuell in Europa nicht einmal in den Top 20 vertreten ist. Die Rede ist dabei nicht von Polestar, sondern von BYD. Der Grund: BYD positioniert sich aktuell vor allem in der eigenen Medienarbeit nicht nur als das meistverkaufte Elektroauto in China, sondern als das meistverkaufte Elektroauto der Welt. Typische Schlagzeilen dazu im Januar dieses Jahres: „Chinas BYD löst Tesla ab: Der größte E-Autobauer der Welt ist chinesisch“ (Tagesschau), „Weltgrößter Elektroautobauer: So hat BYD Tesla überholt“ (Handelsblatt) oder „Elektromobilität: Chinesischer Elektroautobauer BYD überholt Tesla“ (Spiegel).
Einladung an China
Das heißt: Wenn es um Elektroautos geht, ist BYD gerade dabei – neben Tesla – eine echte Elektroautomarke zu bauen. Genau das könnte den Druck auf die europäische Automobilindustrie, die anscheinend nur an Modellen interessiert ist, noch einmal massiv erhöhen. Neben BYD würde es aber noch eine andere chinesische Automarke geben, die das Potenzial und die Glaubwürdigkeit aus Markensicht hätte, um gegen Tesla auch im Premiumsegment anzutreten. Die Marke ist Xpeng, die vor allem in China eine Vorreiterrolle beim autonomen Fahren einnimmt. „Better intelligence. Better driving“ könnte ein Slogan sein, um diese Marke global zu positionieren. Fazit: Da anscheinend in Europa niemand Interesse hat, eine starke E-Auto-Marke zu bauen, könnte man das auch als klare Einladung an die chinesische Autoindustrie sehen. Die Zukunft wird es zeigen.
