Ruft an bei Arnie oder drei Lektionen für das Wahlkampfjahr 2024

Der Wahlkampf im Jahr 2024 für die EU-Wahl im Juni und für die Nationalratswahl im September kommt in die Gänge. Nur wenn man sich aktuell die Kommunikation von Schwarz-Türkis, Rot, Grün und Pink ansieht, dann dürfte aus Markensicht noch wenig echte Strategie dahinterstehen. (Oder haben Sie ein klares Bild davon, wer wirklich wofür steht und eintritt?) Anscheinend geht es vor allem einmal darum, möglichst viele Themenfelder populistisch abzudecken. Nur genau das sollte man nicht tun.

Die drei zentralen Lektionen und …

Und hier kann man drei Lektionen von Arnold Schwarzenegger und seinem ersten Wahlgang zum Gouverneur 2003 in Kalifornien lernen:

(1)      Eine simple verbale Positionierung: Arnie positionierte sich als „the people`s gouverneur“, der in Kalifornien aufräumen möchte. Das heißt: Ähnlich wie Barack Obama 2008 mit „Change“ und Donald Trump 2016 mit „Make America Great Again“ fokussierte er seinen gesamten Wahlkampf auf eine zentrale Idee, ein zentrales Thema. Wichtig dabei ist, dass dieses eine Thema einerseits zum wahrgenommenen Kontext der Wähler und Wählerinnen und andererseits natürlich auch im Kontext zur wahlkämpfenden Person und/oder Partei passt.

(2)      Eine simple visuelle Positionierung: Ein Bild sagt, wie schon Konfuzius wusste, mehr als tausend Worte. So sollte man auch immer eine simple verbale Positionierung wählen, die sich möglichst einfach visualisieren lässt. Arnie setzte dabei auf einen Besen, um zu zeigen, wer in Kalifornien im Sinne der Bevölkerung aufräumt. Nur die meisten Worte, die heute Politiker und Politikerinnen gebrauchen, sind viel zu abstrakt, um sich wirklich einfach visualisieren zu lassen. Nehmen Sie etwa das Wort „Gerechtigkeit“, das die SPÖ seit Jahren „trommelt“. Hier wirft etwa die „Festung Österreich“ der FPÖ – angelehnt wahrscheinlich an Trumps Mauer – sehr viel mehr Bild.

(3) Keine Verzettelung mit „gefährlichen Themen“: Aber auch für Arnold Schwarzenegger sah es am Anfang gar nicht gut im Wahlkampf 2003 aus. Das Problem: Er griff Themen wie Waffenbesitz, Abtreibung und Drogenkonsum auf. Nur genau mit diesen Themen kann man sich in der Regel speziell in den USA mehr Feinde als Freunde auch in den eigenen Reihen schaffen. Erst als er sich wirklich auf das eine Thema (siehe oben) fokussierte, ging es aufwärts in Richtung Gouverneur.

… die drei zentralen Fragen:

Damit sollten sich aktuell alle Parteien und alle deren Berater und Beraterinnen  jetzt drei zentrale Fragen stellen:

(1) Haben wir eine zentrale verbale Idee, die zum mentalen Kontext der Wähler und Wählerinnen passt und uns auch glaubwürdig in deren Augen positioniert?

(2) Lässt sich diese verbale Idee im Sinne einer starken visuellen Positionierung einfach visuell auf den Punkt  bringen? (Gibt es dazu ein starkes Schlüsselbild?)

(3) Haben wir klar die Themen definiert, die wir tunlichst im Wahlkampf meiden, und kennen diese Themen auch alle Beteiligten?

Diese drei Fragen sind einfach gestellt, aber die Antworten darauf sind sicher alles andere als leicht. Speziell die dritte Frage dürfte so gut wie nie gestellt werden, wenn man sich ansieht, wozu und wie sich viele Politiker und Politikerinnen heute in den Medien oft ungefragt äußern.

PS dazu: Für den EU-Wahlkampf dürfte dieser Blog-Beitrag klar zu spät kommen, aber vielleicht überlegt sich so manche Partei oder mancher Kandidat, was diese drei Lektionen und Fragen für die Nationalratswahl im Herbst bedeuten könnten.

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