Medienrevolutionen: Wiener Zeitung und die Medien- und Markenlandschaft der Zukunft

Dieses Monat war sicher neben Threads von zwei weiteren Nachrichten aus der Medienlandschaft geprägt. Auf der einen Seite ging es um die letzte Printausgabe der Wiener Zeitung, der ältesten noch bestehenden Tageszeitung der Welt. Auf der anderen Seite präsentierte Brand Finance die 50 wertvollsten Medienmarken der Welt.

Die Werte der Zukunft

Wenn man sich diese 50 wertvollsten Medienmarken ansieht, dann stechen klar zwei Punkte ins Auge:

(1) In den Top 10 findet man nur amerikanische und chinesische Marken. Von Europa keine Spur. Angeführt wird das Ranking von Google, gefolgt von TikTok, Facebook, WeChat, Disney, Instagram, Tencent, YouTube, Netflix und LinkedIn. Das sind die Top 10. Aus europäischer Sicht findet man nur 5 Marken in diesem Ranking, nämlich Sky (Platz 13), Spotify (21), BBC (31), ITV (42) und Penguin (50).

(2) Abgesehen vom Namen Disney handelt es sich in den Top 10 rein um sogenannte Start-up-Unternehmen. Hier findet wenig Nostalgie, sondern fast nur digitale Zukunft statt.

Von der nationalen zur globalen Medienrevolution

Nur damit ergibt sich auch ein neues Bild über die Medienentwicklung generell, das auch die Markenführung der Zukunft extrem beeinflussen wird. Fanden früher Medienrevolutionen, wie etwa auch die Wiener Zeitung im Jahr 1703 regional oder national statt, finden die Medienrevolutionen der Zukunft im Internet global statt.

Egal ob man sich den Zeitungs-, Zeitschrift-, Kino-, Radio- oder Fernsehmarkt ansieht, so war dieser immer regional oder maximal national geprägt. Jedes Land hatte so seine eigene spezifische Medienlandschaft. Waren es in Österreich – übervereinfacht ausgedrückt – in der Zeitungslandschaft Krone, Kurier, Standard und Presse, waren es in Deutschland Bild, FAZ und Süddeutsche.

Vom Länder- zum Communitydenken

Nur damit waren auch internationale Markenstrategien national geprägt. So erforderten auch globale Strategien nationale Medienpläne und damit auch angepasste Werbekampagnen. Im Internet sieht dies anders aus. Hier wird dieses Länderdenken immer öfter von Kanal- und Communitydenken abgelöst. Nehmen Sie etwa aktuell Shein, das vor allem via TikTok die Modewelt im Flug erobert. So gesehen war diese letzte Woche aus europäischer Sicht doppelt bedenklich. Auf der einen Seite ging ein weiteres traditionelles Medium verloren, gleichzeitig zeigen die Top 50 wie wenig Europa in der globalen Medienlandschaft der Zukunft vertreten ist.

Erschien im Original auf Leadersnet.at

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