KI-Suche: Divergenz, First Mover und First Minder

Wenn man Märkte sehr langfristig beobachtet, stößt man – abgesehen von staatlichen Monopolen – in der Regel auf zwei Entwicklungstendenzen. Auf der einen Seite werden Produkte und Dienstleistungen im Laufe der Zeit immer besser (Evolution). Auf der anderen Seite teilen sich Märkte im Laufe der Zeit in immer mehr Teilkategorien (Divergenz).

Zwei Arten von Wettbewerb

Damit gibt es auch zwei Arten von Wettbewerb, nämlich den Wettbewerb innerhalb einer Kategorie und den Wettbewerb zwischen Kategorien. Spannend dazu ist aktuell der Markt für Suchmaschinen. Bis vor kurzem gab es dort nur den Wettbewerb innerhalb der Kategorie, wie etwa Google versus Bing.

Nur mit der KI gibt es jetzt auf einmal zwei Arten von Suche, nämlich die klassische Wort-Suche und die neue KI-Frage-und Antwort-Suche. In der Welt der Suchmaschinen-Optimierung spricht man daher auch schon von SEO (Search Engine Optimization) und GEO (Generative Engine Optimization). Hier hat schon eine klare Marktteilung stattgefunden.

First-Mover versus First-Minder

Spannend wird es daher, ob es diese Teilung auch in der Welt der Suchmaschinen geben wird, also ob es mit Google einen Marktführer in der alten Suchmaschinen-Welt und mit einer neuen Marke einen Marktführer in der KI-Suchmaschinenwelt geben wird.

So ist gerade OpenAI mit Atlas, einem KI-basierten Webbrowser in diesen neuen Wettbewerb um die Marktführerschaft bei der KI-Suche eingestiegen. So sind laut Evergreen.Media (Stand 22. September 2025) aktuell die fünf beliebtesten KI-Suchmaschinen:

(1) Google AI Overviews und Google AI Mode

(2) ChatGPT Search

(3) Bing Copilot

(4) Perplexity AI

(5) You.com

Entscheidend für die Zukunft wird daher nicht sein, wer als Erster eine KI-Suchmaschine (First Mover) lancierte, sondern wer als erste Marke die Schublade oder Kategorie „KI-Suche“ (First Minder) in unserer Wahrnehmung und in unserem Gedächtnis besitzen wird.

Chance und Risiko und was Google tun sollte

Aktuell mag man bei Google mit der Situation noch zufrieden sein. Nur mittel- und langfristig gesehen könnte so das Geschäftsmodell von Google und damit Google selbst durch die KI-Suche gefährdet sein. Hier sollte man aus Markensicht bei Google auf Nummer Sicher gehen. Dazu sollte man einerseits die KI-Suche in die bestehende Suchmaschine und das bestehende Geschäftsmodell wie bisher evolutionär integrieren. Auf der anderen Seite sollte man mit einer neuen Marke, egal ob selbst entwickelt oder gekauft, versuchen, die Nr. 1 in der KI-Suche zu werden. So einfach in der Theorie. Oft so schwer in der Praxis.

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