Shöpping.at: Schlechtes Gewissen statt starker Positionierung

Shöpping dreht an der Werbeschraube. So appelliert man in der neuen Werbekampagne an das schlechte Gewissen der Konsumenten, damit diese hoffentlich vielleicht doch noch irgendwann einmal bei Shöpping statt bei Amazon und Co. einkaufen. Dabei hat Shöpping grundsätzlich gar kein Werbeproblem, vielmehr hat man ein grundlegendes Positionierungsproblem.

Markenpositionierung im Internet

Wenn man heute die Erfolgsgeschichte großer Internetmarken studiert, trifft man in der Regel auf drei Gemeinsamkeiten: (1) Enger Fokus, (2) internationale oder sogar globale Grundausrichtung und (3) PR als Leadinstrument in der Kommunikation. Entscheidend dabei ist im Internet, dass man es so schafft, wirklich in einem Bereich die erste Wahl zu werden.

Sie denken an Suche im Internet. Sie denken an Google. Sie denken an Mode im Internet. Sie denken an Zalando. Sie denken an Videostreaming. Sie denken an Netflix. Sie denken an Musikstreaming. Sie denken an Spotify. Sie denken an Laufapp. Sie denken an Runtastic. Sie denken an Partnersuche. Sie denken an Parship. Sie wollen ein Buch kaufen. Sie denken an Amazon.

Von Amazon lernen

Stopp! Ist Amazon heute nicht viel mehr als nur Bücher? Mit Sicherheit.  Nur Jeff Bezos baute nicht aus dem Nichts die weltweit führende Marke im Internethandel. Das heißt: Amazon startete nicht als superbreiter Online-Anbieter, der so gut wie alles von A wie Alexa bis Z wie Zeitschriften anbot. Amazon startete als reiner Online-Buchhändler in den 1990er Jahre, um dann die Marke sukzessive auf der einen Seite zu internationalisieren und dann auf der anderen Seite auf andere neue Bereiche auszudehnen.

Und genau hier liegt das 3-fach Problem von Shöpping. (1) Shöpping ist als österreichischer Online-Marktplatz viel zu breit und unspezifisch positioniert. (2) Shöpping agiert so „notgedrungen“ viel zu national in einem globalen Medium. (3) Shöpping setzt viel zu sehr auf Werbung statt auf eine spannende PR-taugliche Gründungsgeschichte. So gesehen dürfte Shöpping heute wirklich dazu gezwungen sein, an das schlechte Gewissen der Kunden zu appellieren. Nur wer heute wirklich ein schlechtes Gewissen hat, wird wahrscheinlich eher im stationären Handel vor Ort als im Internet einkaufen. Shöpping könnte so zum klassischen Fall von „stuck in the middle“ werden. Und das ist mit Sicherheit eine oder wahrscheinlich die schlechteste Position von allen.

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Eine Antwort zu Shöpping.at: Schlechtes Gewissen statt starker Positionierung

  1. keck0808 schreibt:

    „Ausnahmslos alle Produkte stammen von österreichischen Händlern und Produzenten.“ So das Statement auf der Website. Die Markennamen lesen sich dann so: American Crew, Apple, ESBjERG, Sony, Philips, Kenwood, American Vintage, Tiger of Sweden, Raffaelo Rossi, 4betterdays, De´Longhi, oder Weine von Zanovello Siciliane. Ich wusste bislang gar nicht, dass das alles österreichische Marken sind. 😉

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