Omni-Channel oder der gefährliche Schlüssel zum Erfolg

In der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ hieß es am 2. Februar dieses Jahres: „Junge meiden Bankfilialen“. In diesem Artikel wurde auch eine Studie von EY präsentiert, dass vor allem das Smartphone an Bedeutung bei der Abwicklung von Bankgeschäften gewinnt.

Sinkende Loyalität und ein Patentrezept

Gleichzeitig zeigte diese Studie, dass jeder dritte Österreicher bereit wäre aufgrund besserer digitaler Dienste die Bank zu wechseln. Damit sinke klar auch die Loyalität gegenüber der Hausbank.

Der Schlüssel zum Erfolg liege deshalb laut dem in diesem Artikel zitierten Experten von EY in einer Omni-Channel-Strategie: „Der Kunde müsse entscheiden können, auf welchem Weg er mit seiner Bank in Kontakt tritt.“ Operativ mag das so Sinn machen. Strategisch gesehen sprechen zwei Faktoren dagegen.

Globalisierung und Zeit

Das Internet ist ein globales Medium mit einem enormen Expansionspotenzial in einem extrem kurzen Zeitraum. Natürlich kann heute jeder stationäre Händler einen Online-Shop betreiben. Nur ein zweiter Amazon wird man so nicht werden.

Und damit sind wir bei einem wesentlichen Punkt: Während wahrscheinlich alle Banken in ihrem Einzugsgebiet auf eine Omni-Channel-Strategie setzen werden, werden parallel dazu Marken wie N26 internationale oder sogar globale Smartphonebank-Geschäftsmodelle aufbauen. Und dann werden einmal nationale oder regionale Banken im Privatkundengeschäft internationalen oder sogar globalen Marken gegenüberstehen.

Flagshipstores vs. Filialstruktur

Natürlich kann man erwarten, dass diese Smartphone-Banken in einer zweiten Wachstumsphase auch auf Flagshipstores a la Amazon setzen werden. Nur das werden dann stationäre Leuchttürme sein, aber keine Filialstrukturen, die wahrscheinlich einmal mehr lästiger Kostenfaktor als perfekte Ergänzung im Sinne einer Omnichannel-Strategie sein werden. Die Zukunft wird dann zeigen, ob Omnichannel wirklich die optimale Erfolgsstrategie ist. Operativ gesehen wahrscheinlich, strategisch gesehen wahrscheinlich nicht.

Werbung
Dieser Beitrag wurde unter Geschäftsmodell, Globalisierung, Innovation, Internet, Management, Marke, Omni-Channel, Online-Marke, Strategie, Wettbewerb, Zukunft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Omni-Channel oder der gefährliche Schlüssel zum Erfolg

  1. Yannic schreibt:

    Sehr interessanter Ansatz mit N26. Findet hier seitens N26 eine flankierende Kriegsführung oder ein Guerilla Krieg statt gegen die „Bankenimperien“?

  2. michaelbrandtner schreibt:

    Wenn eine neue Marke eingeführt wird, sind sich Guerilla-Strategie und Flankenstrategie vom Ersteindruck sehr ähnlich. Aber das Konzept dahinter ist ein ganz anderes. Eine Guerilla-Strategie hat zum Ziel, dass man eine Nische definiert und dominiert. Eine Flankenstrategie hat zum Ziel, dass man sich gegen die Mitte positioniert. N26 ist aus dieser Sicht klar eine Flankenstrategie, die als „Nische“ startet, um dann bei Erfolg den Markt aufzurollen. Zudem wäre es für N26 gefährlich, sich als Guerilla zu sehen, da sonst jemand anderer diese Idee als Flankenstrategie sehen könnte.

    • Yannic schreibt:

      vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und Licht ins Dunkeln bringen. Lag ich mit meinem Buchgefühl mit flankierender Kriegsführung im Fall N26 richtig

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s