In den ersten drei Prinzipien ging es um die verbale Positionierung. Es ging darum, eine freie Lücke zu finden, den Fokus zu verengen, um dann den Markennamen mit der Positionierung zu verknüpfen. Im vierten Prinzip ging es darum, wie man die verbale Idee mit einer visuellen Positionierung verstärken und dramatisieren kann.
Ein Wort in den Köpfen der Kunden
Das Ziel dabei in Summe: eine starke Marke sollte ihren Markt im wahrsten Sinne des Wortes in der Wahrnehmung der Kunden besitzen. Hier einige Beispiele:
Marke Wort
Google Suche
YouTube Video
Netflix Videostreaming
Spotify Musikstreaming
Flixbus Fernbus
BMW Fahrfreude
Audi Technik
Volvo Sicherheit
Tesla Elektroauto
Milka Zart
Nivea Pflege
Dr. Best Nachgebend
Coca-Cola Cola
Red Bull Energydrink
Nur sollte man im Idealfall dieses Wort nicht nur visuell verstärken, sondern auch verbal mit einem Slogan. So kommt das Wort Slogan aus dem Keltischen und bedeutet Schlachtruf.
Zwei Aufgaben eines Slogans
Auf der einen Seite sollte ein Slogan, den Kern der Marke verbal auf den Punkt bringen und merkbar verstärken. Hier ist vor allem der Klang, also das Sprachbild entscheidend. Wir merken uns verbale Ideen leichter, wenn diese ein für uns schönes Sprachbild haben. So ist es aus Markensicht unverständlich, warum in vielen Fernseh- und Videospots der Slogan – wie etwa auch im aktuellen Spot für den neuen 3er BMW – nur geschrieben erscheint und nicht zusätzlich laut ausgesprochen wird. Dies widerspricht allen Prinzipien der Lernpsychologie.
Auf der anderen Seite sollte ein Slogan die Marke vor den eigenen Management- und Marketingleuten „schützen“, damit diese nicht den Kern der Marke durch nicht passende Erweiterungen verwässern. Das bedeutet aber auch, dass ein guter Slogan immer nach außen und innen wirken sollte.
BMW, Opel und der Mundpropaganda-Test
Der wahrscheinlich beste Slogan aus Positioning-Sicht ist daher „Freude am Fahren“. Er bringt nicht nur den Kernwert „Fahrfreude“ perfekt auf den Punkt, er wirkt auch nach innen, weil er klarstellt, worauf man bei einem BMW, vom Design über die Motoren bis hin zur Ausstattung achten muss. Ganz anders der Opel Slogan „Die Zukunft gehört allen“. Nach innen mag er eine gewisse Wirkung haben, um die Mitarbeiter von Opel zu beruhigen. Nur am Markt, in der Wahrnehmung der Kunden funktioniert er mit Sicherheit nicht. Niemand sagt zu seinem Nachbarn: „Ich habe mir einen Opel gekauft, weil die Zukunft allen gehört.“ Das heißt aber auch: Ein guter Slogan sollte auch in der Mundpropaganda funktionieren, egal ob analog oder digital. Wie lautet der Slogan, der Schlachtruf Ihrer Marke? Wirkt er nach außen? Wirkt er nach innen? Funktioniert er in der Mundpropaganda? Es ist Ihre Marke und Ihre Entscheidung.
Wird das Buch zu dem Positioning Principle von Laura Ries („Battelcry“) in absehbarer Zeit ins Deutsche übersetzt?
Oder auch mit deiner Übersetzung von Visual Hammer würde ich mich freuen.
Wissen Sie da mehr?
Pingback: Das Positioning Principle #5: Setzen Sie auf einen Schlachtruf - Mr. Campaigning